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Kennen Sie die Waldsteinsonate? Nein? Dann geht es Ihnen wie wohl einigen Gästen im Bündheimer Schloss. Vor dem Konzert, wohlgemerkt. Denn Beethovens Waldsteinsonate hatte sich das Dr. Jazz Trio um Wolfgang Schömbs für seine 19. Auflage von "Jazz im Schloss" vorgenommen.
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Ob Beethoven, Bach oder Mozart - wenn Schömbs mit seinen Musikerkollegen Matthias Weise und Uwe Schmidt zu "Jazz meets Klassik" bittet, folgt das Publikum treu und erwartungsfroh. Seit fast zwei Jahrzehnten.
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Frech und explosiv
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Nun also zur Waldsteinsonate. Einem Stück, das im Körpergedächtnis des Wolfgang Schömbs eher Spannung und Stress signalisiert, "weil es überhaupt nicht mein Rhythmus ist", sagt der Meister. Macht nichts. Schließlich kann man es ja mit dem eigenen Rhythmus versehen. Oder besser, Dr. Wolfgang Schömbs kann so etwas und hat es in bewährter Form getan.
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Explosiv und sanft, manchmal frech und immer wieder überraschend ließ das Trio das Sonaten-Thema immer wiederkehren. Die wuchtige Verstärkung mit Drums und Bässen hätte wohl sogar Ludwig van Beethoven gefallen können. Glaubt man zumindest, wenn sich alles so stimmig ineinander fügt. Im zweiten Satz, dem Adagio Blue, verschmolzen die Bassgitarre unter den Fingern von Matthias Weise und Schlagzeug von Uwe Schmidt in einem wunderbaren Duett. Mit einem swingenden Rondo Latino verhallte der Waldsteinsonaten-Express in der Dunkelheit eines frostigen Oktoberabends.
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